Die Entwicklungsstufen der Holzblasinstrumente

Natürlich ist bei der Benennung dieser Gruppe das Material bestimmend. Diese These gerät allerdings gleich ins wanken, wenn man weiß, dass Flöten und Saxophone auch zu dieser Gruppe gezählt werden.
Ausschlaggebend ist aber hier der Weg der Tonerzeugung, der es zulässt, dass ursprünglich absolut „hölzerne“ Instrumente, wie die Flöte, in Metall gebaut oder die Anblasprinzipien der Klarinette auf das Saxophon übertragen werden können.

Die große Gruppenordnung unterscheidet zwischen Flöten und Rohrblattinstrumenten. Diese Großgruppen selbst sind unterteilt:

– die Flöten als Instrumente mit Kernspalte (Blockflöte) oder Kante (Querflöte),
– die Rohrblattinstrumente nach solchen mit doppeltem Rohrblatt (Oboe, Fagott) und einfachem Rohrblatt (Klarinette, Saxophon).

Den Holzblasinstrumenten ist das Loch- und Klappensystem gemeinsam. Die ersten Klappen wurden schon im 17. Jahrhundert bei der Klarinette eingesetzt.

Bei den Ägyptern war die Flöte das beliebteste Blasinstrument, wie man Steinreliefs entnehmen kann. Sie wurde anfangs als Längsflöte verwendet, indem man die Töne wie bei hohlen Metallhülsen oben anblies. Mehrere solcher Längsflöten von verschiedener Länge aneinandergereiht und mit Wachs verklebt oder mit Schnüren verbunden führten zur Panflöte (griech. Syrinx) und später zur Orgel, die ja nichts anderes als ein riesiges Blasinstrument ist.
Alle diese Instrumente haben in der Panflöte ihren Vorfahren. Die Schnabelflöte, die schon im Altertum bekannt war, ist der Vorfahre der Blockflöte, die im 16. bis Ende des 17.Jahrhunderts in den europäischen Ländern die einzige bekannte und auch gespielte Flöte war. Dieses Instrument ist heute das meistgespielte Schulinstrument. Vorformen der Querflöte gab es in Asien oder Afrika. In Europa kam sie erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts auf.

Die Schalmei ist ein Doppelrohrinstrument, das durch die Araber hier eingeführt wurde und in ganz Europa bekannt war. Das Chalumeau war in der Zeit der Renaißance der Vorläufer der heutigen Klarinette, mit einem einfachen Rohr. Der Nürnberger Instrumentenbauer Johann Christoph Denner (1655-1707) erfand im Jahre 1690 die heutige Klarinette. Denner entwickelte sie weiter. Durch seine überschlagsklappe springen die Töne in die Duodezime (Quinte der Oktave) über, man nennt das Quintieren. Das gab der Klarinette einen größeren Tonumfang. Doch erst 100 Jahre später wurde sie im Orchester eingesetzt.
Aus der gleichen Gruppe von Instrumenten entwickelte Adolf Sax das Saxophon (Sax Horn), ein Instrument, das aus Metall besteht und mit einem Mundstück aus einem einfachen Rohrblatt versehen wurde.